Deutsches Start-up Educaro hilft Studenten und Berufseinsteigern auf ihrem Weg nach Deutschland
Die Planung eines Studiums oder einer Karriere im Ausland ist eine zeitraubende und oft stressige Angelegenheit. Gerade für Länder wie Deutschland, mit noch immer hohen Sprachbarrieren und vielen Universitäten mit nur deutschsprachigen Studiengängen, ist eine gute Planung unumgänglich. Von der Anmeldung zu einem Sprachkurs, das Schreiben der Bewerbung bis hin zum Visainterview mit der Botschaft und schlussendlich der Buchung der Flugtickets ist es ein langer Weg, der oft Ärger und viel Arbeit bedeuten kann.
Komplettanbieter für Studenten und Berufseinsteiger
Educaro, gegründet durch Christian Sassin und Leon Schneider, ist ein Komplettanbieter für Studenten und Nachwuchskräfte, deren Ziel eine Karriere in Deutschland ist. "Wir helfen Studenten, die Hilfe bei der Visaform benötigen. Sammeln Daten und schreiben Lebensläufe auf Deutsch, öffnen Bankkontos, suchen die richtige Versicherung raus - unser Dienstleistungsportfolio ist in den letzten Jahren stetig gewachsten", erklärt Christian, Mitgründer von Educaro.
Im Jahr 2015 wurde die erste Educaro Sprachschule in Tunesien eröffnet, nachdem die deutsche Botschaft in Tunis sich vermehrt über die Sprachqualifikationen der Bewerber beschwert hatte.
Heute bietet Educaro Dienstleistungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette an. Die Besonderheit: Mit jedem Karriereschritt ändert sich das Leistungsangebot Educaros. Von Sprachkursen und der Unterstützung beim Visum bis hin zur vollständigen Eingliederung in die deutsche Gesellschaft - Educaro verfügt über Experten und Berater, die die Kunden durch den gesamten Prozess begleiten. Das Alleinstellungsmerkmal Educaros, was sie von anderen Anbietern unterscheitet, ist die nahtlose Integration aller Schritte. Dies sparrt nicht nur Kosten, sondern auch wertvolle Zeit, die die Kunden ansonsten bei der Suche nach geeigneten Dienstleistern für die einzelnen Schritte investieren würden.
Bildung als Erfolgsgarant
Bildung war schon immer wichtig in Christians Leben. "Meine Familie hat mir schon frühzeitig beigebracht, dass unötige Ausgaben und Konsumismus nicht erwünscht sind, aber Geld für Bildung gern ausgegben wird. Das hat mich schnell konditioniert Bildung als nützliche Investition in die Zukunft zu sehen", sagt Christian.
Nach dem Abschluss seines Bachelorstudiums unterzeichnete Christian zunächst einen Vertrag mit einer kleinen Investmentfirma in Frankreich. Mit dem sicheren Vertrag in der Hand entschloss er sich aber das Angebot abzulehnen und stattdessen nach Tunesien aufzubrechen.
Gefragt, wie er eine Karriere im Investmentbereich in den Wind blasen konnte, antwortet Christian: "Ich weiß nicht, warum ich plötzlich so spontan war, aber der Gedanke 70 Stunden pro Tag in einem mit Neonlicht durchfluteten Büro zu verbingen, empfand ich als verkehrt. Es musste doch erfüllendere Aufgaben da draußen geben."
Die Idee Educaro zu gründen, hatte bereits im Jahr 2013 während einer der ersten Reisen Christians nach Tunisien, Gestalt angenommen. Während eines Praktikums an einer lokalen Sprachschule erkannte Christian die ungerechte Behandlung und Ausbeutung von Studenten durch lokale Agenturen.
Eltern ebenso wie Studenten wurden dazu gedrängt hohe Gebühren vorab zu bezahlen. Dieses System funktionierte nur aufgrund der asymmetrischen Informationslage und der kulturellen Akzeptanz von Beratern als vertrauenswürdige Quelle. Viele Studenten haben mich kontaktiert, um Ratschläge rund um das Thema Visa- und Universitätsbewerbungen zu erhalten, selbst als ich schon zurück in Deutschland war, beschreibt Christian seine Motivation Educaro zu gründen.
Den richtigen Partner finden
Nachdem Christian sechs Monate lang online Studenten beraten hatte, entschied er sich sein Leben zu ändern und Educaro als Unternehmen zu inaugurieren. Sich dem Wert einer abgeschlossenen Ausbildung bewusst, schrieb sich Christian jedoch zunächst für einen Master ein. Über einem Bier und einer Bratwurst lernte er Leon Schneider während der Einführungswoche an der Universität kennen. "Ich erkannte sofort, dass Leon das perfekte Partner war, um die Geschäftsentwicklung sowie die Teambildung von Educaro zu übernehmen. Durch sein Studium in Südafrika und seiner Beratungserfahrung in Deutschland, ergänzt Leon mein strategisches und logisches Denken mit seiner proaktiven Art Dinge anzugehen", sagt Christian.
Gefragt, was die Partnerschaft am Leben erhält, erläutert Christian weiter: "Wie in allen Partnerschaften kommt es immer mal zu Auseinandersetzungen. Aber dies sind keine Probleme, die nicht durch Kommunikation gelöst werden können. Ja, natürlich wird es manchmal etwas hitziger. Aber die Möglichkeit uns gegenseitig jedes mal auf ein Neues herauszufordern, ermöglicht es uns, unsere Handlungen konstant zu hinterfragen und uns kontinuierlich weiterzuentwickeln."
Von Afrika nach Indien
Heute bietet Educaro Dienstleistungen für Studenten und Nachwuchskräfte in Marokko, Algerien und Tunesien an und hat vor Kurzem begonnen auch in Indien Studenten zu beraten. Nach den ersten Erfahrungen in Indien ist Educaro positiv überrascht. "Indische Studenten investieren viel mehr Zeit in Bildung und sind viel besser vorbereitet als ihre internationalen Pendants. Sie haben klare Vorstellungen davon, was sie erreichen möchten”, führt Christian aus.
Im Oktober möchte Educaro nun die erste Sprachschule in Bengaluru in Indien eröffnen. Ziel ist es zunächst 30-40 Sprachschüler auszubilden. Mit dieser Erwartung im Hinterkopf plant Educaro im Januar 2018 defizitfrei zu sein und bis Ende 2018 alle Investitionen wieder eingebracht zu haben.
"Nachdem wir innerhalb von drei Monaten die Profitabilitätszone in Tunesien erreicht hatten, beschlossen wir die Gewinne für das weitere Wachstum des Unternehmens zu opfern, so dass wir neue Sprachschulen eröffnen und weiteres Personal einstellen konnten. Das bedeutet natürlich für uns, dass wir keine wirklichen Gewinne bis Ende März 2018 einfahren werden", sagt Christian.
Educaro hat sich bis vor Kurzem hauptsächlich mit Hilfe von Familienmitgliedern finanziert und erst mit den Plänen zur Internationalisierung Investoren an Board geholt. Allerdings haben Leon und Christian sich bewusst gegen eine VC-Finanzierung entschieden. "Wir haben Anfang 2017 darüber nachgedacht, uns von einer VC-Firma finanzieren zu lassen, uns aber schlussendlich dagegen entschieden, weil die meisten Investmentfirmen größere Beträge, als wie wir sie derzeit benötigen, investieren wollen. Obwohl uns die meisten Investoren eine Laufzeit von 10 Jahren zugesichert haben, hat uns der Gedanke nicht losgelassen, dass eine solche Entscheidung uns dazu nötigen würde zu schnell und ungesund zu wachsen, da VCs ihr Geld arbeiten lassen wollen", führt Christian weiter aus.
Einen Rat hat Christian für andere Unternehmer auch: "Lasst euch nicht unnötig in weitere Finanzierungsrunden drängen, denn mit jeder Investition kommt mehr Verantwortung auf euch zu und natürlich zusätzliche Erwartungen, die die eigene Vision langfristig einschränken können. Meiner Meinung nach lohnt es sich nicht, die Werte eines Unternehmens und schlussendlich die eigene Identität für das schnelle Geld zu verkaufen. Bleibt eurer Vision treu, definiert klar, was ihr erreichen wollt und fallt nicht auf Leute rein, die sich an euren Errungenschaften bereichern wollen."